Sterbekammer by Romy Fölck

Sterbekammer by Romy Fölck

Autor:Romy Fölck [Fölck, Romy]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2019-08-06T09:40:07+00:00


Kapitel 19

Rettungs- und Streifenwagen trafen zehn Minuten später an der Unfallstelle ein. Der junge Notarzt und sein Team übernahmen den Schwerverletzten. Er hatte einen komplizierten Armbruch und blutete aus einer Kopfwunde, war nicht ansprechbar. Innere Verletzungen würden erst in der Notfallklinik festgestellt werden können. Ein Rettungshubschrauber landete kurz darauf auf dem Feld neben der Straße und flog Heini Steen in die Westküstenklinik nach Heide. Die Fahrerin des Kleintransporters hatte nur leichte Prellungen davongetragen. Sie wurde im Rettungswagen behandelt. Der Schock saß tief bei ihr. Die Bilder vom Aufprall des Körpers auf ihren Wagen würden sie sicherlich die nächsten Monate verfolgen.

Mittlerweile war von zwei Schutzpolizisten die Straße gesperrt worden. Frida und Haverkorn hatten den Kollegen den Unfallhergang geschildert und Nick Wahler informiert.

Nun saß Frida auf einem ausrangierten Treckerreifen von der Größe eines Kindersandkastens und stützte den Kopf in die Hände. Warum war Steen so panisch vor ihr geflohen, dass er kopflos in dieses Fahrzeug gelaufen war? War es ein Schuldeingeständnis gewesen?

»Du hast keine Schuld daran«, sagte Haverkorn und setzte sich neben sie. Er reichte ihr eine Wasserflasche, die er aus dem Passat geholt hatte. »Er hat sich selbst dafür entschieden, auf die Straße zu flüchten.«

Ein grauhaariger Mann in Gummistiefeln kam auf sie zugelaufen. Sein Gesicht sah nach Ärger aus. »Können Sie mir diese Scheiße hier mal erklären?«, schrie er aus ein paar Metern Entfernung.

Haverkorn stand auf und streckte den Rücken durch. »Und Sie sind …?«

Der Mann baute sich vor ihnen auf und stemmte die Arme in die Hüften. »Wilfried Claußen, der Eigentümer des Hofes.«

Haverkorn blieb ruhig und erklärte, dass sie Heinrich Steen lediglich ein paar Fragen hatten stellen wollen.

»Und da müssen Sie den Mann wie ein Tier auf die Straße hetzen? Ich werde Sie anzeigen!«, rief Claußen aufgebracht. »Das Ganze wird Konsequenzen für Sie haben!«

»Wir haben Herrn Steen mehrfach aufgefordert, stehen zu bleiben. Es war sein eigener Entschluss, auf die Straße zu laufen«, sagte Haverkorn.

Der Bauer atmete tief durch und wischte sich über die Stirn. Dass dieser Unfall an seinen Nerven zehrte, war verständlich. Endlich schien er sich zu beruhigen. »Was wollten Sie denn von Heini?«

»Es handelt sich um Ermittlungen bezüglich eines Tötungsdeliktes«, wagte Haverkorn sich vor. »Kennen Sie Josef Hader?«

»Hader?«, wiederholte der Bauer. »Hat der nicht mal in der alten Hufschmiede gewohnt?«

»Genau!«

Er verschränkte die Arme. »Kennen ist zu viel gesagt. Er ist ja vor über zwanzig Jahren hier weg.« Auf der Straße wurde es lauter. Er drehte sich neugierig um. Der Rettungswagen, der die Fahrerin des Transporters versorgt hatte, startete den Motor und fuhr weg.

»Aber Heini hat sich wohl noch mit ihm getroffen, soweit ich weiß. Sie waren Jagdgenossen.«

»Haben Sie Josef Hader mal bei ihm gesehen?«

Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, wer Heini dahinten in seiner Hütte besucht hat. Ging mich auch nichts an!«

»Ist Ihnen an Ihrem Angestellten in letzter Zeit etwas aufgefallen? Hat er sich anders benommen als sonst? Wirkte er fahrig, war er unpünktlich?«

Claußen lachte auf. »Heini ist immer seltsam drauf. Er ist ein komischer Kauz, aber seine Arbeit macht er gut. Solange er nüchtern auf die Arbeit kommt, ist mir der Rest egal.



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